Vergangenheit, aber es wirkt noch in der Gegenwart

Samstag, 8. September 2007

Papst in Österreich: Panne bei Auftaktrede

Von Heiserkeit und Dauerregen geplagt hat Papst Benedikt XVI. am Freitag seinen dreitägigen Besuch in Österreich begonnen. Dabei war das Oberhaupt der katholischen Kirche von Beginn an vom Pech verfolgt: Nicht nur die nasse Witterung in Wien machte ihm zu schaffen - bei seiner ersten öffentlichen Ansprache vor der Mariensäule auf dem Platz Am Hof brach die Verstärkeranlage zusammen.

Papst Benedikt XVI. hat seine erste Ansprache vor Gläubigen in Österreich wegen einer technischen Panne abbrechen müssen. Während der Rede fiel am Freitag auf dem Platz am Hof die komplette Technik aus. Tausende von Menschen, die zum Teil bereits seit Stunden auf den Papst gewartet hatten, hörten nichts mehr, und auch die Großleinwände wurden schwarz. Nach zwei neuen Ansätzen brach Benedikt, der unter starker Heiserkeit leidet, die Rede ab.

Benedikt XVI. grüßte und segnete daraufhin die Gläubigen und verließ den Balkon der Kirche Am Hof, ohne seine Ansprache über die Bedeutung der Muttergottes für Österreich beenden zu können. Die Menschen feierten das Kirchenoberhaupt dennoch mit Benedikt-Sprechchören.

Höhepunkt des ersten Tages war ein stilles Gedenken vor dem Holocaust-Mahnmal auf dem Wiener Judenplatz in Begleitung des Wiener Oberrabbiners Paul Chaim Eisenberg. Mit dieser Geste wolle er «unsere Traurigkeit und Reue sowie unsere Freundschaft mit den jüdischen Brüdern ausdrücken», sagte der Papst vor Journalisten während seines Fluges von Rom nach Wien.


Auf dem Judenplatz waren im 15. Jahrhundert Hunderte Juden ermordet worden. Mit einer Schweigeminute gedachte der Papst der Opfer der Judenvernichtung durch den Nationalsozialismus, während Eisenberg den sogenannten «Kaddisch» betete, der immer beim jüdischen Totengedenken erklingt. Benedikt verbeugte sich vor dem Mahnmal, das die Namen aller Vernichtungsstätten der Nationalsozialisten enthält.

Der Papst weilt zu einem dreitägigen Besuch in Österreich. Er wurde am Freitagvormittag auf dem Flughafen Wien-Schwechat mit militärischen Ehren empfangen. Bei der Begrüßungszeremonie betonte der bayerische Papst seine enge Verbundenheit zu Österreich, das ihm "nicht nur wegen der geografischen Nähe" zum Ort seiner Geburt vertraut sei. Vieles schenke ihm das "lebendige Empfinden, (...) ein wenig daheim zu sein".

Benedikt XVI. kündigte an, bei seiner Ansprache am Freitagabend vor Vertretern von Politik und internationalen Organisationen "einen Blick auf unsere Gegenwart und Zukunft zu werfen". Anlass der siebten Auslandsreise von Benedikt XVI. ist die 850-Jahr-Feier des steirischen Wallfahrtsorts Mariazell, in den er am Samstag pilgern will.

"Das Wallfahren hat in den letzten Jahren bei vielen Menschen verstärktes Interesse gefunden", sagte er. Gerade auch junge Menschen fänden "im pilgernden Unterwegssein" einen neuen Weg der Besinnung. Seine eigene Pilgerfahrt nach Mariazell verstehe er als "Mitpilgern mit den Pilgernden unserer Zeit".

Die Begrüßungszeremonie wurde wegen starken Dauerregens vom Rollfeld in das Flughafengebäude verlegt. 150 Kinder einer Volksschule sangen zu Ehren des katholischen Kirchenoberhaupts das Lied "Wir grüßen Dich, Papst Benedikt", das eigens für den Anlass komponiert worden war.(ddp, dpa, AP)

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